Fachvortrag: Hofmann Ceramic – Anschnitt- und Filtertechnik in der Gießerei

Von Thomas Lobe | 16. November 2012

Sehr guter Besuch beim letzten Fachvortrag des Jahres.
19 Interessierte Zuhörer diskutieren mit dem Vortragenden Thorsten Reuther von der Firma Hofmann Ceramic über „Anschnitt- und Filtertechnik in der Gießerei
“.

Der letzte Fachvortrag des Jahres 2012 weckte großes Interesse bei den Kollegen. Am Freitag den 16.11.12 referierte Herr Thorsten Reuther von der Hofmann Ceramic GmbH (www.hofmann-ceramic.de) im Vereinslokal „Zur Glocke“ vor 17 Kollegen und 2 Gästen zum Thema
„Anschnitt- und Filtertechnik in der Gießerei / Neue Theorien im Kontext zu früheren Forschungsergebnissen“.
Doch bevor der Vortragende mit seinen Ausführung begann bedankte sich der 1.Vorsitzende Markus Vißer beim Kollegen Hans-Jürgen Werner für die im Oktober stattgefundene zweitägige Vereinsfahrt nach Filderstadt. Hans-Jürgen hatte die Idee zu dieser Fahrt und organisierte die Besichtigung der Metalltechnik Schmidt GmbH. Danach begann Herr Reuther mit seinen Ausführungen und erklärte zunächst die Wirkungsweise von keramischen Filtern. Er zeigte eine Videoaufnahme die mit einer Hochgeschwindigkeits-kamera in einem offenen Gießlauf aufgenommen wurde. Hierbei war die Funktion eines Filters und der Lauf des flüssigen Gussmaterials vor und hinter einem Filter sehr gut zu erkennen. Anschließend ging er auf die richtige Dimensionierung der Eingussquerschnitte und die richtige Gestaltung des Eingusssystems ein. Das Anschnittsystem sollte symmetrisch gestaltet werden. Der Filter sollte nicht zu nah am Einguss und so nah wie möglich am Anschnitt liegen. Das Anschnittsystem und die Filterkammern sollten als erstes komplett gefüllt werden. Erst dann sollte die Schmelze in den Formhohlraum fließen. Auch die Probleme bei der Filtration wurden von Herrn Reuther angesprochen. Er erklärte das die Porengröße des verwendeten Filters zur Viskosität der Schmelze passen muss, um einem „Zumachen“ des Filters entgegenzuwirken (Sphäroguss = Filter mit 10ppi Porengröße, Grauguss = Filter mit 20-30ppi). Das Filtermaterial entzieht der Schmelze zusätzlich Wärme und das Gussmaterial kann auch dadurch im Filter „einfrieren“. Desweiteren kann es in Teilbereichen des Filters zu so genannten
Hot-Spots kommen, die zu Filterbruch führen. Die Schmelze sollte also gleichmäßig auf alle Filter und Filterkammern aufgeteilt werden. Bei der Verwendung von Filterbatterien im Großguss muss das Anschnittsystem so gestaltet sein dass jeder Filter gleich stark belastet wird um einen Filterbruch zu vermeiden. „Das Eisen sucht sich immer den einfachsten Weg“, erklärte Herr Reuther anschaulich. Im Anschluss an seine Ausführungen diskutierten die Anwesenden über das verstärkte Aufkommen von chinesischen Filtern auf dem deutschen Markt. Diese Filter werden meist zu einem deutlich günstigeren Preis angeboten und erschweren damit die Position der deutschen Hersteller. Unter den Kollegen gab es unterschiedliche Meinungen ob sich die Filter aus China auf Dauer in Europa etablieren können.
Markus Vißer bedankte sich bei Herrn Reuther für diesen anschaulichen und engagierten Vortrag und für die Begleichung der Getränkerechnung an diesem Abend.
Allen Kollegen die sich tiefergehend mit dem Thema „Anschnitt-und Filtertechnik in der Gießerei“ beschäftigen wollen ist das gleichnamige Buch zu empfehlen. Herr Reuther hat das Buch erarbeitet und zusammengetragen. Es ist unter „ISBN 978-3-00-033768-0“ im Buchhandel zu finden. Jedem Kollegen hat Herr Reuther an diesem Abend eine Ausgabe geschenkt.
Auch hierfür noch einmal recht herzlichen Dank.

Glück Auf!
Thomas Lobe