Fachvortrag: Stahlmittel
Von Thomas Lobe | 7. Oktober 2011
Fachvortrag zum Thema „Strahlmittel“: Viele
Mitarbeiter in den Gießereien machen sich beim Strahlen ihrer Gussteile
eventuell nur wenig Gedanken über das Strahlmittel und die
Strahlanlagen. Welche interessante Technologie sich hinter der
Herstellung und Verwendung der Strahlmittel verbirgt wurde den
Anwesenden beim Fachvortag des Kollegen Hans-Jürgen Werner deutlich.
Am
Freitag den 07.10.11 stand der letzte Fachvortrag für dieses Jahr auf
dem Programm. Unser Kollege Hans-Jürgen Werner von der Firma
Metalltechnik Schmidt (www.ferrosad.com) erklärte den Anwesenden wie
Strahlmittel produziert werden und worauf es bei der Herstellung und
Verwendung ankommt. Bei seinem Vortrag wurde er von einem Vertreter
eines Strahlmaschinen Herstellers unterstützt – Herrn Wartemann von der
Fa. AGTOS (www.agtos.de).
Hans-Jürgen zeigte in seiner Präsentation
wie in zwei Mittelfrequenz-Induktionsöfen qualitativ hochwertiger
Stahlschrott geschmolzen wird. Im Anschluss wird die Schmelze analysiert
und Anhand dieser Analyse entsprechende Materialien zulegiert. Das
Strahlmittel FERROSAD zum Beispiel, ist ein niedrig gekohltes
Stahlguss-Strahlmittel. Es ist langlebiger und haltbarer als hoch
gekohltes Strahlmittel, weil es rissfrei ist. Niedrig gekohltes
Strahlmittel wird nur aus hochwertigem, niedrig gekohltem Neuschrott
hergestellt. Deshalb weist die Mikrostruktur nach dem
Zerstäubungsprozess eine bainitische Struktur (isotherme Umwandlung)
auf, welche widerstandsfähig und haltbar ist. Durch niedrig gekohlte
Strahlmittel werden längere Strahlzyklen (bis 4000 Zyklen) in den
Gießereien erreicht.
Beim anschließenden Granulieren, erklärte
Hans-Jürgen weiter, wird der flüssige Stahl in einen
Hochdruck-Wasserstrahl gegossen. Der hohe Druck des Wasserstrahls
zerreißt den flüssigen Stahl in kleine Tropfen, die sofort erstarren und
dann in einem Wasserbecken abkühlen. Bei der anschließenden
Aufbereitung wird das Rohgranulat getrocknet, gereinigt, in
verschiedenen Körnungen ausgesiebt sowie die Rundheit und die Massivheit
der Kugeln überprüft. Anschließend zeigte Hans-Jürgen wie wichtig es
ist eine bestimmte Körnung des Strahlmittels zu verwenden. Ist das
Strahlmittel zu grob wir die Oberfläche des Strahlgutes zerstört. Ist
das Strahlmittel zu fein verschleißen die Strahlanlagen und die
Strahlwirkung ist zu gering. In jedem Fall ist das Entfernen des
Formsandes eines der wichtigsten Vorrausetzungen für das richtige
funktionieren der Strahlmittel, erläuterte Hans-Jürgen weiter.
Das
richtige Funktionieren und die richtige Auswahl der geeigneten
Strahlanlagen war das Stichwort für den zweiten Vortragenden des Abends –
Herrn Wartemann von der Fa. AGTOS. Herr Wartemann zeigte eindrucksvoll
welches „Know-how“ seine Firma bezüglich der Schleuderrad-Strahlanlagen
hat. Durch die Verwendung von Einscheiben-Schleuderrädern fallen
weniger Verschleißteile an als z. B. bei Doppelscheibenrädern. Das
bedeutet weniger Montageaufwand und geringere Kosten im Fall von
Wartungs- und Reparaturarbeiten. Mit Hilfe eines Films zeigte er den
Anwesenden welche Anlagen bereits gebaut wurden und welche Projekte noch
in Zukunft anstehen. Weitere Einzelheiten zu der Fa. AGTOS sind hier (pdf-datei) zu sehen. Möchte jemand den Vortrag von Hans-Jürgen einsehen, soll er bitte mit ihm persönlich Kontakt aufnehmen.
Thomas
Lobe bedankte sich anschließend bei beiden Vortragenden für deren
interessante Ausführungen. Im Anschluß ging man dann zum gemütlichen
Teil der Veranstaltung über, wobei Hans-Jürgen die Getränkekosten und
die Kosten für den gereichten Imbiss übernahm. Hiermit möchten wir uns
noch einmal besonders bei der Fa. Metalltechnik Schmidt für diese
Unterstützung bedanken.
Einziger Wermutstropfen an diesem Abend:
Schade, dass wieder einmal nur 10 Kollegen und ein Gast den Weg ins
Vereinslokal gefunden haben, um an diesem interessanten Vortrag
teilzunehmen.
„Glück Auf“
Thomas Lobe