Fachvortrag: Vesuvius GmbH – Verwendung von Stopfen und Ausgüssen in Eisen- und Stahlgießereien mit der Möglichkeit der Kostenreduzierung durch verbesserte Gießstrahlführung

Von Thomas Lobe | 13. November 2009

Am 13.11.09 trafen sich 10 Kollegen und 2 Gäste zur Monatsversammlung im Vereinslokal  „Zur Glocke“. 
Der Vorstand hatte Herrn Rudi Bittniok von der Vesuvius GmbH eingeladen um einen Fachvortrag mit dem Titel „Verwendung von Stopfen und Ausgüssen in Eisen- und Stahlgießereien mit der Möglichkeit der Kostenreduzierung durch verbesserte Gießstrahlführung“ zu halten. Herr Bittniok erklärte zunächst die grundsätzlichen Vorteile bei der Verwendung von Stopfen und Ausgüssen gegenüber Kippaggregaten:

– die Badschlacke läuft nicht mit der Schmelze zusammen
– die Abmessungen von Stopfen und Ausguss sind variabel
– durch Variation der Nasenpartien an den Stopfen sowie der Bohrungsdurchmesser der Ausgüsse lassen sich die Schmelzströme gezielt einstellen
– durch den Einsatz von Monoblockstopfen in Stahlgießpfannen ist eine Mehrfachverwendung des Systems möglich
– durch Einsatz von graphitisiertem Material ist eine  hervorragende Dichtheit bei gleichzeitig verringerter Klebneigung erzielbar
– Das Hauptprodukt für den Stahlguss, im Sortiment der Vesuvius, ist ein isostatisch gepresster Stopfen mit der Bezeichnung „VISO“-Stopfen.
  Diese Stopfen werden bis zu einer Länge von 1,80 m hergestellt. Für den Eisenguss verwendet man extrudierte bzw. monolithische
  Stopfen mit der Bezeichnung „VAPEX“, diese werden in den Längen 400-600 mm hergestellt.
  Alle Stopfen und Ausgüsse der Vesuvius werden aus sogenanntem „Schwarzen Material“, einer Graphit-Rezeptur, hergestellt.

Vorteile dieses Materials sind:

– Graphit-Zusätze erhöhen die Feuerfestigkeit und die Verschlackungsbeständigkeit  beträchtlich
– verbesserte Temperaturwechselbeständigkeit
– Verhindern eines Verklebens zwischen Stopfen und Ausguss
– eine mehrfache Verwendbarkeit und damit einen wirtschaftlichen Einsatz von hochwertigen Tonerde-Graphit-Produkten in
  Gießpfannen und Gießeinheiten
– Einsatz von hochwertigen Tonerde-Rohstoffen in den Tonerde-Graphit-Produkten
– dadurch bessere Hitzebeständigkeit erzielt
– Optimierung der Kornfraktionen wird die Bildsamkeit des Materials verbessert. Dies ermöglicht eine genauere Ausformung
  der wichtigen inneren Führungen des Gießstrahles im Ausguss
– günstigeres korrosionsbeständiges Verhalten graphitierter Stopfen und Ausgüsse durch Reduzierung der Oxide durch den Kohlenstoff
 

Vor der ersten Verwendung der Stopfen ist es sehr wichtig das diese aufgeheizt werden und eine bestimmte Aufheizkurve durchlaufen, um die Rissbildung beim späteren Gebrauch zu vermeiden, berichtetet Herr Bittniok weiter.
Anschließend erläuterte er die Anforderungen der Ausgüsse. Bei der Verwendung von zylindrischen Bohrungen in den Ausgüssen kommt es vor, dass sich die Bohrung während des Gießens erweitert. Der Gießstrahl fächert sich dann nach dem Verlassen der Ausgussbohrung auf, und seine in Richtung Einguss projizierte Schnittfläche vergrößert sich. Es bilden sich Turbulenzen im Gießstrahl, dies führt zu einem unruhigen Gießen mit der Folge, dass Umgebungsluft in den Gießstrahl gesaugt und der Gießstrahl verstärkt abgelenkt wird. Die Gussfehlerquote erhöht sich dadurch. Eine Neuentwicklung, der sogenannten Kreuzschlitzausguss, verhindert diese Turbulenzen. Bei Einsatz des Kreuzschlitzes werden die Einschnürungen des Gießstrahls  geführt und damit ein Flattern wie bei normalen zylindrischen Ausgüssen vermieden. Am Schluss seiner Präsentation zeigte Herr Bittniok ein Berechnungstool zur Kalkulation der tatsächlichen Gießleistung bei verschiedenen Ausgussdurchmessern und zeigte die unterschiedlichen Formate und Geometrien diverser Ausgüsse.
Im Anschluss beantwortete er weitere Fragen zum Verschleiß der Ausgüsse und zu den Kosten der verschiedenen Produkte. 
Nach der Präsentation wurde dann eine kleine Stärkung  gereicht und in gemütlicher Runde weiterdiskutiert.
Hiermit möchten wir uns noch einmal bei dem Vortragenden Herrn Bittniok für diesen aufschlussreichen Vortrag bedanken.

„Glück Auf“
Thomas Lobe