Fachvortrag: Ashland-Südchemie – Für und Wider von Furfurylalkohol-haltigen Kaltharzsystemen

Von Thomas Lobe | 8. Februar 2008

Selten war die Diskussion nach einem Vortrag so lebhaft wie bei der Monatsversammlung am Freitag den 08.02.08, zu der sich 15 Kollegen im Vereinslokal „Zur Glocke“ trafen. Thema des Vortrages war „Für und Wider von Furfurylalkohol-haltigen Kaltharzsystemen“. Als Referent konnte der 1 Vorsitzende Willi Kobs, Herrn Gieniec von der Firma Ashland-Südchemie-Kernfest GmbH, begrüßen. Unterstützt wurde Herr Gieniec von seinen Kollegen Herrn Dr. Herfurth und Herrn Werner.
Zunächst erklärte Herr Gieniec wie Furanharze zusammengesetzt sind und mit welchen Verfahren sie gewonnen werden. Furanharz besteht zu ca. 50-80% aus Furfurylalkohol (FA). Bis heute ist FA als gesundheitsschädlich eingestuft, berichtete Herr Gieniec weiter. Nach einer erneuten Anpassung der EG-Richtlinie 67/548/EWG (31. ATP = Adoption to Technical Process) oder durch die Einführung einer neuen EG-Verordnung (Einführung von GHS = Globally Harmonized System) könnte es aber sein, dass FA als giftig eingestuft wird. Dieser Umstand bringt den Gießereien natürlich erhebliche Probleme bei der Verwendung von Furanharzen. Herr Gieniec stellte anschließend alternative organische – und anorganische – Bindersysteme vor.

Er erklärte ausführlich das Phenolharz-Säure-Verfahren, das Polyurethan-Verfahren, das Resol-Ester-Verfahren und das Wasserglas-Ester-Verfahren und zeigte dabei alle Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren auf. In seiner Präsentation zeigte Herr Gieniec einen Vergleich der verschiedenen Bindersysteme im Bezug auf die Verarbeitbarkeit, den Festigkeiten, der Qualität der Gussoberflächen, der Sand-Regenerierung, der Umweltbeeinflussung und der Deponierung des Altsandes.Nach der Präsentation wurde, wie bereits erwähnt, lebhaft diskutiert. Einige Kollegen sehen bei einer Neueinstufung des FA’s Wettbewerbsnachteile für die deutschen Gießereien. Herr Dr. Herfurth erklärte das eine neue EG-Verordnung zu einer Angleichung in Europa führen wird, und es somit in Europa kein „Nord-Süd-Gefälle“ mehr geben wird. Weiterhin ist Herr Werner davon überzeugt das eine FA-Neueinstufung die Weiterentwicklung alternativer Verfahren nach vorn bringt. Alle Hersteller von Bindersystemen werden in Zukunft bestrebt sein verbesserte Produkte auf dem Markt zu bringen. „Vielleicht kann man ja schon auf der nächsten GIFA Neuigkeiten entdecken“, verkündete Herr Werner. „Die Industrie wird durch „REACH“ angehalten die Umwelt und die Gesundheit der Mitarbeiter im Blick zu halten“, äußerte Herr Gieniec zum Schluss der Diskussion. „Und das ist ja auch positiv zu sehen“.

Willi Kobs bedankte sich bei den drei Herren von Ashland. Anschließend saß man in gemütlicher Runde bei einem Imbiss und ließ den Abend ausklingen.

Wir danken nochmals Herrn Gieniec, Herrn Werner und Herrn Dr. Herfurth für den interessanten Vortrag und für die gute Bewirtung.

„Glück Auf“

Thomas Lobe